Die Preise für Recruiting-Dienstleistungen können stark variieren, abhängig von der Art des Recruiting, der Branche, der Position und der Tiefe der Dienstleistung. Im Allgemeinen lassen sich die Kosten in verschiedene Kategorien einteilen, darunter Gebühren für Personalvermittlungen, die Nutzung von Jobbörsen oder digitalen Plattformen sowie spezialisierte Recruiting-Agenturen.
Hier sind einige der gängigen Preismodelle im Recruiting:
1. Personalvermittlungsgebühren (Headhunting/Executive Search)
Personalvermittler und Headhunter sind spezialisierte Dienstleister, die bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen unterstützen. Ihre Kosten richten sich in der Regel nach dem Gehalt der zu besetzenden Position.
- Prozentuale Erfolgsvergütung: In der Regel berechnen Personalvermittler eine Gebühr von 15 % bis 30 % des Bruttojahresgehalts der besetzten Position. Für spezialisierte oder Führungskräftepositionen können die Gebühren auch höher ausfallen.
- Fixgebühren/Retainer: Bei der Executive Search (für sehr hochrangige Positionen) wird häufig ein Retainer-Modell verwendet. Dabei wird ein Teil der Kosten im Voraus gezahlt (z.B. 30 %), ein weiterer Teil bei Vorlage von Kandidaten und der Rest nach erfolgreicher Einstellung. Diese Preise können mehrere zehntausend Euro betragen, je nach Seniorität der Position.
2. Jobbörsen und Plattformen
Die Nutzung von Jobbörsen wie StepStone, Indeed oder XING verursacht ebenfalls Kosten, die stark von der Reichweite und Dauer der Anzeige abhängen.
- StepStone: Eine Standardanzeige kostet etwa 600 bis 1.200 Euro für 30 Tage. Für Premium-Platzierungen und längere Laufzeiten können die Kosten auf bis zu 2.000 Euro oder mehr steigen.
- Indeed: Indeed arbeitet mit einem Pay-per-Click-Modell. Hier zahlt man nur, wenn Kandidaten auf die Anzeige klicken. Die Kosten pro Klick können zwischen 0,50 Euro bis 2 Euro liegen, abhängig von der Konkurrenz in der jeweiligen Branche.
- XING: Auf XING variieren die Preise je nach Zielgruppe und der Laufzeit der Stellenanzeige. Einfache Anzeigen beginnen bei etwa 500 Euro, während Premium-Anzeigen teurer sein können.
3. Social Media Recruiting
Die Rekrutierung über LinkedIn oder Facebook erfolgt oft über gesponserte Anzeigen oder direkte Kandidatenansprache.
- LinkedIn Job Ads: Kosten variieren stark, aber ähnlich wie bei Indeed, wird ein Pay-per-Click- oder Pay-per-Impression-Modell verwendet. Unternehmen setzen ein Budget fest (z.B. 500 Euro pro Monat) und zahlen für die Anzahl der Klicks oder Impressionen, die ihre Anzeige erhält.
- Facebook Ads: Hier funktioniert die Abrechnung ähnlich wie bei LinkedIn. Für gezielte Stellenanzeigen können Unternehmen ab etwa 200 Euro pro Kampagne starten, wobei die Reichweite und Zielgruppe den Preis beeinflussen.
4. Interne Recruiting-Kosten
Wenn das Recruiting intern abgewickelt wird, fallen ebenfalls Kosten an, die oft unterschätzt werden:
- Zeit und Ressourcen: Die Kosten für interne HR-Mitarbeiter, die Zeit für die Ausschreibung, das Durchsehen von Bewerbungen, Interviews und die Verwaltung des gesamten Prozesses aufwenden, sollten berücksichtigt werden. Je nach Unternehmen und Komplexität der Position kann dies erheblich variieren.
- Software: Viele Unternehmen verwenden Applicant Tracking Systems (ATS) zur Verwaltung des Bewerbungsprozesses. Solche Systeme können monatliche Gebühren von etwa 200 bis 1.000 Euro pro Monat verursachen, abhängig von den Funktionen und der Größe des Unternehmens.
5. RPO (Recruitment Process Outsourcing)
Einige Unternehmen entscheiden sich für ein vollständiges Outsourcing des Recruiting-Prozesses an eine Agentur. Dies wird als Recruitment Process Outsourcing (RPO) bezeichnet.
- Preisgestaltung: Die Preise für RPO-Dienste variieren stark, aber ein häufiges Modell ist eine Fixgebühr pro besetzter Stelle, die je nach Position zwischen 4.000 und 10.000 Euro liegen kann. Große RPO-Verträge können auch monatliche oder jährliche Festpreise haben, die sich an der Anzahl der zu besetzenden Positionen orientieren.
6. Freelance Recruiting
Freelance-Recruiter arbeiten auf Projektbasis und können flexible Modelle anbieten:
- Stundenbasierte Abrechnung: Einige Freelancer berechnen eine Stundenrate von etwa 50 bis 150 Euro, abhängig von der Erfahrung und Spezialisierung.
- Erfolgsbasierte Abrechnung: Andere Freelance-Recruiter arbeiten auf Erfolgsbasis, ähnlich wie Personalvermittler, mit einer Prozentvergütung vom Jahresgehalt des eingestellten Kandidaten.
7. Direktsuche und Active Sourcing
Beim Active Sourcing, also der aktiven Ansprache von Kandidaten, entstehen zusätzliche Kosten für spezialisierte Tools oder Plattformen:
- XING TalentManager: Eine Lizenz für das Active Sourcing auf XING kostet etwa 400 bis 800 Euro pro Monat, abhängig von der Anzahl der Lizenzen und der Größe des Unternehmens.
- LinkedIn Recruiter: LinkedIn bietet Active Sourcing-Tools an, die zwischen 700 und 1.500 Euro pro Monat kosten können.
Fazit:
Die Kosten für Recruiting variieren je nach Dienstleistungsmodell und dem Level der Position stark. Für eine Fachkraft können die Kosten bei etwa 2.000 bis 5.000 Euro liegen, während für Führungskräfte höhere Summen von bis zu 30 % des Jahresgehalts oder mehr fällig werden können. Die Wahl der richtigen Strategie hängt von den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens und der zu besetzenden Position ab.